Ein Jahr KinderKunstLabor
Ein Haus wurde lebendig
40.000 Besucher:innen konnte das junge Ausstellungshaus im Altoonapark in St. Pölten im ersten Jahr begeistern. Ein Blick zurück und nach vorne.
Vor einem Jahr hat in St. Pölten ein neues Kapitel begonnen: Mit dem KinderKunstLabor für zeitgenössische Kunst ist ein lebendiger Ort entstanden, der Kinder ins Zentrum künstlerischen Denkens stellt – und dabei ein Haus für alle ist.
Rund 40.000 Besucher:innen haben das Haus seit der Eröffnung Ende Juni 2024 besucht, ausprobiert und mitgestaltet. „So liebevoll, so durchdacht, so strukturiert, so kinderfreundlich, so respektvoll, so ästhetisch, so elegant, so umwerfend schön! Vom Scheitel bis zur Sohle eine Augenweide und ein Kunstwerk! Wir werden sicher Dauergäste und kommen sehr bald wieder“, sagt etwa Anita Schuster, Leiterin des Landhaus-Kindergarten. Seit 2020 gestalten die Kinder des Kinderbeiratskindergarten das KinderKunstLabor maßgeblich mit.
Mehr als ein Ausstellungshaus
Mit der Eröffnungsausstellung dream.lab erarbeitete die brasilianischen Künstlerin Rivane Neuenschwander für das KinderKunstLabor eine immersive Rauminstallation zum Thema Traum und Träumen. In Vorbereitung auf ihre Kunstproduktion war die Künstlerin im Austausch mit Kindern aus St. Pölten.
Die aktuelle Ausstellung Papier, Stein, Schere (bis 31. August 2025) – kuratiert von Mona Jas im Dialog mit Kindern aus der Kunstideenwerkstatt und den Kinderbeiratsklassen – fragt nach Material, Biografie und Bedeutung. Jede Ausstellung wird von einem umfassenden Vermittlungsprogramm begleitet, das kontinuierlich weiterentwickelt wird – darunter inklusive Rundgänge oder Workshops.
Das KinderKunstLabor ist jedoch weit mehr als ein Ausstellungsraum. Es ist ein Treffpunkt für alle Sinne und Generationen. Im Innenbereich lädt Toshiko Horiuchi MacAdams spektakuläre Spielskulptur zum Erforschen, Hüpfen und Entdecken ein.
Das Archipelago bietet insbesondere Kindern bis sechs Jahren eine große Bandbreite an sinnlich-ästhetischen Erfahrungen. Und in der vielseitigen Bibliothek gibt es genug Platz, um tief in Geschichten zu versinken.
Dauerhafte Installationen im Altoonapark – entwickelt mit Kindern und Künstler:innen – laden zum Entdecken ein, sensibilisieren für Umwelt und verbinden Kunst, Bewegung und Begegnung.
Auch kulinarisch und sozial bietet das Haus Raum zur Begegnung: Im Bistro Das Altoona verwöhnt das Team der Seedose mit selbstgemachtem Soulfood, Bio-Eis und kreativen Drinks. Dazu lockt eine sonnige Terrasse mit Blick auf den grünen Altoonapark und seine Skulpturen.
Ein Ort, der wächst und lernt
Das KinderKunstLabor ist ein Ort, der mit jeder Begegnung wächst und lernt. Und auch das Publikum wächst mit: Wer öfter kommt, weiß, wann die Sonne am schönsten ins Bistro Das Altoona fällt, dass die beliebte Netzinstallation an Schönwettertagen erlebt werden kann, kennt die Namen der Kunstvermittler:innen oder hat längst einen Lieblingsplatz im Haus oder im Park gefunden. So wird das KinderKunstLabor zu einem Ort zwischen Alltag und Besonderem, zwischen Zuhause und Kunstbetrieb. Ein Ort, an dem es nicht um Konsum geht, sondern darum, etwas Neues zu erfahren, etwas mitzugestalten und durchzuatmen.
Kunst mit Sinn
„Danke an alle, die das KinderKunstLabor im ersten Jahr begleitet und mit ihren Ideen mitgestaltet haben“, so Mona Jas, die Künstlerische Leiterin des Hauses. „Durch Institutionen wie das KinderKunstLabor, die die Wünsche und Themen der jungen Generation in den Mittelpunkt stellen, werden Kunst und Kultur in ihrer gesellschaftlichen Relevanz noch stärker im Alltag der Menschen in Niederösterreich verankert. Die Teilhabe und Mitgestaltung an unterschiedlichen Formen von Kunst und Kultur geht mit einer Steigerung der Lebensqualität einher und fördert kreatives Denken, Ausdrucksfähigkeit, die Fähigkeit, neue Zusammenhänge herzustellen und darüber hinaus die Möglichkeit, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen“, fasst Jas zur Relevanz von Kunst zusammen.
Ausblick: Schattenfänger – ein nächtlicher Garten
Ab 19. September 2025 öffnet die dritte Ausstellung: Schattenfänger. Kuratiert von Lorena Moreno Vera, versammelt die Ausstellung die Künstler:innen Robert Gabris, Iva Ivanova, Natalia Dominguez Rangel und Theodor Moise.
Die Ausstellung entfaltet sich als nächtlicher Garten und gemeinsamer Lebensraum. Im Rahmen der Ausstellung und ihrer besonderen Beziehung zwischen Nacht, Natur und Lebensraum bietet das Kunstvermittlungsteam ein künstlerisches Vermittlungsangebot im Ausstellungsraum sowie in den Laboren an. Entlang der Themenfelder der Ausstellung – Licht und Schatten, gemeinsamer Lebensraum, Insekten und Tiere – werden künstlerische Techniken und Materialien fächerübergreifend und interdisziplinär vermittelt. Zur Auswahl stehen mehrere Workshop-Formate wie Zeichnen und Malen sowie Visualisierung eigener Imaginationen in der Arbeit mit Licht und Schatten.
St. Pölten als Kulturstadt neu denken
Mit dem KinderKunstLabor hat St. Pölten einen neuen Ort, der weit über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlt – nicht durch Lautstärke, sondern durch Haltung. Die Nähe zu Wien wird zunehmend genutzt; Kinder, Familien und Kunstinteressierte kommen genauso wie Schulklassen, Tourist:innen, Nachbar:innen. Es ist eine Institution entstanden, die sich nicht über ein „für Kinder“ definiert, sondern über ein „mit Kindern“.
Von Dienstag bis Freitag, 14–17 Uhr, ist der Eintritt übrigens kostenfrei für Personen bis 18 Jahre!